Sirenenalarm für die Feuerwehren der Kreisstadt Eschwege
Es war Dienstag, der 24. Mai 2016 um 19:46 Uhr. Die Sirenen in Eschwege und Oberdünzebach heulten. Was war passiert?
Ein aufmerksamer Spaziergänger hatte in der Hauptstraße in Oberdünzebach eine Rauchentwicklung in einem Gebäude sowie Hilfeschreie aus diesem bemerkt und über einen Notruf die Leitstelle Werra-Meißner informiert. Es folgte zunächst eine Alarmierung der Feuerwehren Eschwege und Oberdünzebach per Funkmeldeempfänger und Sirene.
Schon kurze Zeit nach der Alarmierung traf die ortsansässige Feuerwehr an der Einsatzstelle ein. Nur einen kurzen Augenblick später waren auch die ersten Fahrzeuge der Kernstadtwehr vor Ort.
Der Spaziergänger konnte nicht sagen woher die Hilferufe genau kamen und wie viele Personen vermutlich in dem verrauchten Gebäude vermisst werden. So begannen Trupps unter Atemschutz über zwei verschiedene Angriffswege (Haustür und Kellerzugang) mit der Suche und der anschließenden Menschenrettung.
Zwei Personen konnten aus dem verrauchten Gebäude gerettet werden. Bei der Menschenrettung verunfallte ein Angriffstrupp unter Atemschutz, sodass der Sicherheitstrupp sowie ein weiterer im Gebäude eingesetzter Trupp diesem Trupp zu Hilfe eilten und den verunfallten Kameraden ins Freie verbrachten.
Während der Maßnahmen im Inneren des Gebäudes liefen auch außerhalb des Gebäudes komplexe Vorgänge ab. So wurden frühzeitig weitere Einsatzkräfte der Wehren Niederdünzebach und Oberhone zur Einsatzstelle alarmiert. Die Besatzung der Drehleiter kontrollierte den Giebel sowie die Dachhaut auf der Gebäuderückseite, um einer Rauchgasdurchzündung vorzubeugen. Da es hier zu einer starken Rauchentwicklung und Wärmebildung in diesem Bereich kam.
Außerdem wurde die Einsatzstelle gegen den fließenden Straßenverkehr abgesichert. Im Einsatzleitwagen wurden alle wichtigen Informationen zum Einsatzgeschehen aufgezeichnet und die Kommunikation mit der Leitstelle sichergestellt. Mit fortschreitender Einsatzdauer sammelten sich immer mehr ausgerüstete Atemschutzgeräteträger vor dem Gebäude und warteten auf den Einsatzbefehl für den Innenangriff.
Doch dann gab es per Funk den Befehl „Übungsende!“. Bei dem Szenario handelte es sich um eine realitätsnahe Einsatzübung der Eschweger Feuerwehren, welche von dem Gruppenführer Manuel Schenk und dem stellvertretenden Standbrandinspektor Sven Rathgeber ausgearbeitet wurde.
Schenk und Rathgeber waren sich einig, dass es sich um eine gelungene Übung handelte.
Das Übungsobjekt steht momentan leer und im Eigentum der Stadt Eschwege. Hier nochmal ein herzliches Dankeschön an den betreffenden Fachdienst für dessen Unterstützung. Wir sind als Freiwillige Feuerwehr immer dankbar für geeignete Übungsobjekte.
Nach dem Übungsende wurden alle Einsatzmittel wieder zusammengepackt und auf den Fahrzeugen verstaut. Doch damit ist ein Einsatz der Feuerwehr noch nicht beendet. Zurück auf der Feuerwache in Eschwege mussten die beschmutzten Schläuche gegen frisch gewaschene Schläuche ausgetauscht werden, die Atemschutzgeräte und –masken wurden protokolliert und ebenfalls durch frisch gereinigte und desinfizierte Geräte ersetzt. Weiteres beschmutztes Material wurde gesäubert und verbrauchte Einsatzmittel erneuert. Dann waren die Fahrzeuge wieder einsatzbereit.
Im Nachgang werden die beschmutzten Schläuche, Atemschutzgeräte und -masken wieder gereinigt, damit sie beim nächsten Einsatz wieder zur Bestückung der Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Auch die verunreinigte Einsatzbekleidung wird wegen der Hygiene gewaschen und steht der Einsatzkraft in der Regel innerhalb von einem Tag wieder zur Verfügung.
Somit dauern die Arbeiten, welche durch einen Einsatz entstehen, wesentlich länger als man die Feuerwehr an der Einsatzstelle sieht. Aber all diese Arbeiten sind notwendig, um eine leistungsstarke und einsatzfähige Feuerwehr zu stellen.
Das alles leisten unsere Einsatzkräfte in ihrer Freizeit, ehrenamtlich für unsere Bürgerinnen und Bürger. Dafür stehen sie 365 Tage im Jahr 24 Stunden täglich zur Verfügung!